History
Barry
Der Rettungshund Barry (geboren 1800 auf dem Grossen Sankt Bernhard; verstorben 1814 in Bern) war ein berühmter Lawinenhund. Sein Präparat ist ein bekanntes Ausstellungsstück des Naturhistorischen Museums Bern.
Allgemeines
Er wurde von den Chorherren des Hospizes auf dem Grossen St. Bernhard eingesetzt und soll über vierzig Personen das Leben gerettet haben. 1812 wurde er auf Wunsch des Priors nach Bern gebracht und starb dort 1814 den Alterstod. Nach seinem Tode wurde er präpariert und im Naturhistorischen Museum Bern ausgestellt, damit „dieser treue Hund, der so vieler Menschen Leben rettete, nach seinem Tod nicht so bald vergessen sein wird.“ Die damals gewählte demutsvolle Haltung symbolisierte stete Hilfsbereitschaft.
Die Hunde zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren keine Bernhardiner im heutigen Sinne, sondern Mischlinge aus der Umgebung des Hospizes. Barry wog zu Lebzeiten vermutlich zwischen 40 und 50 kg und hatte eine Widerristhöhe von etwa 54 cm. Heutige Bernhardiner dagegen wiegen oft mehr als 100 kg und haben eine Widerristhöhe zwischen 70 und 90 cm. Das erste Präparat von 1814 hielt nur kurz. Eine von Fotografien bekannte Neuaufstellung stammt von Hans Caspar Rohrdorf (1773–1843), der ab 1826 «Preparator» im damaligen Museum für Naturgeschichte Helvetiens war. Die ersten beiden Fassungen enthielten den Hundeschädel, sowie zumindest Teile des verlorenen restlichen Skeletts: bei den damals üblichen Stopfpräparaten wurde der Körper durch Umwickeln der Knochen modelliert. Bei der 1922 beschlossenen dritten Aufstellung wurde die dermoplastische Methode angewandt: Der Körper ist nun ein Gipsmodell, dem das konservierte Fell übergezogen ist. Präparator Georg Ruprecht (1887–1968) gab nicht nur Barrys demutsvolle Haltung auf, sondern näherte auch dessen Aussehen an das der neu entstandenen Bernhardinerrasse an: Der Kopf wurde vergrössert und die Läufe verlängert. Das Präparat ist bis heute Teil der Sammlung der Albert-Heim-Stiftung. Es stand lange in einer Vitrine am Eingang des Naturhistorischen Museums Bern. Seit 2014 ist ihm eine eigene Dauerausstellung gewidmet, in der neben zahlreichen anderen Exponaten auch der originale Schädel zu sehen ist. Das Fässchen ist zwar nicht historisch, gilt aber mittlerweile als Erkennungszeichen eines Bernhardinerhundes. Aus diesem Grund wurde es in der Präsentation beibehalten, nicht jedoch ohne darauf hinzuweisen, dass es sich bei diesem Markenzeichen um eine „Erfolgsgeschichte frühen Marketings“ handelt (siehe auch den Abschnitt Hintergrund, Legenden).